Die Bibel – Eine fast szenische Lesung
Datum/Zeit
29.05.2015
Vorstellungsbeginn
19:30 Uhr
Veranstaltungsort
Theater im Pariser Hof
Spiegelgasse 9
65183 Wiesbaden
von und mit Marc Günther
„Die Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und dem Staate Israel ist nicht von der Hand zu weisen. Die Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und Jerusalem ist nicht zu leugnen. Das jüdische Volk hat vor 3.000 Jahren in Jerusalem gebaut, und das jüdische Volk baut heute in Jerusalem.“ So sprach der israelische Ministerpräsident 2010 in Washington. Und er bezieht dazu seinen Rechtsanspruch aus der Thora, dem Alten Testament, auf dass sich Juden, Christen und Muslime berufen, die drei abrahamitischen Religionen, in deren Kulturkreisen die meisten Menschen auf diesem Planeten leben.
Wir alle kennen die Ringparabel von Lessing, in der ein Vater, um Streitigkeiten zwischen seinen drei Söhnen zu vermeiden, Kopien seines Ringes herstellen läßt, den er ja nur einem hinterlassen kann. Und bis in unsere Zeit tobt der blutige Kampf der Abrahamskinder, wer denn nun im Besitze des wahren Ringes wäre. Und Lessing sagt: Vielleicht ist der eigentliche Ring schon längst verloren gegangen.
Doch was enthält denn nun diese gewaltige Sammlung von Geschichten, Gleichnissen, Prophezeiungen eigentlich? Entstanden in wohl tausend Jahren, widersprüchlich, dunkel, aber auch erhellend, erschreckend und erheiternd, vernichtend und tröstend, bietet sie Material für Segen und Fluch gleichermaßen, für gegensätzlichste Lesarten von Verdammung und Gnade.
Marc Günther hat eine kleine Expedition durch die abenteuerlichen Landschaften des Alten Testamentes ausgearbeitet, durch die Schluchten von Verrat, Totschlag und Hass, über die Hügel von Liebe und Poesie bis in die Wüsten von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, immer auf der Suche nach dem erhellenden Licht? Vielleicht!
Keineswegs anachronistisch, sondern brandaktuell erscheinen diese Texte voller Weisheit und Wahnsinn, geeignet für ‚gegensätzlichste Lesarten von Verdammung und Gnade‘. Wörtlich, ohne ihren geschichtlichen Hintergrund verstanden, sind sie Futter für die Fundamentalisten in aller Welt. Ein Grund mehr, sie immer wieder zu lesen. Oder besser noch, vorgetragen zu bekommen von einem, der die ‚abenteuerlichen Landschaften des Alten Testaments‘ durchmessen hat, immer auf der Suche, wie er selbst sagt, ’nach dem erhellenden Licht. Vielleicht!'“
Badische Zeitung